Zahnmedizin

Wir bieten für den Bereich Zahnmedizin verschiedene Leistungen an. Ein Schwerpunkt bildet die molekularbiologische sowie mikrobiologische Diagnostik für die Gebiete Parodontitis, Stomatitis und bei Abszessen. 

Ergänzt wird unser Spektrum für die Zahnärzte durch die mikrobiologische Untersuchung von Wasser aus Dentaleinheiten gemäß der KRINKO-Empfehlung „Infektionsprävention in der Zahnheilkunde – Anforderungen an die Hygiene“ (2008) des RKI.

Parodontitis

Parodontitis ist eine Erkrankung des Zahnhalteapparates, die unbehandelt zum Zahnverlust führen kann. Für die Etablierung und Progression sind mehrere Faktoren verantwortlich:

  • plaquebedingte Ätiologie: Markerkeime der Parodontitis
  • Umweltfaktoren wie z. B. supragingivale Plaque, Rauchen, Stress, schlechte Kooperation des Patienten
  • Wirtsfaktoren wie z. B. Alter, Diabetes mellitus, Erkrankungen des Immunsystems (z. B. HIV-Infektion) oder eine genetische Disposition wie Interleukin 1-Gen-Polymorphismen

Bei Vorliegen mehrerer der genannten Faktoren wird der Progression einer Parodontitis entsprechend stärker Vorschub geleistet. Parodontitis-Bakterien sind mit sehr potenten Virulenzfaktoren ausgestattet, die ihnen ermöglichen, die subgingivalen Taschen zu besiedeln und das Immunsystem zu beeinträchtigen. Zusätzlich führt Rauchen zu einer Verengung der Blutgefäße, wodurch das Gewebe weniger durchblutet und schlechter mit Sauerstoff versorgt wird. Dadurch erhalten die Parodontitis-Bakterien einen Wachstumsvorteil, da viele von ihnen strikte Anaerobier sind und sich nur in Abwesenheit von Sauerstoff vermehren können. Genetische Dispositionen können zu einer Überreaktion des Immunsystems und somit zu einem verstärkten Knochen- und Gewebeabbau im Rahmen einer Parodontitis führen.

Mikrobiologische Analytik in der Zahnmedizin

In der Diagnostik der genannten Erkrankungen finden unterschiedliche molekularbiologische und mikrobiologische Methoden Anwendung:

Markerkeime der Parodontitis

Mit dem Parodontitis Mikrobiologie-Test werden in unserem Labor mittels eines molekularbiologischen Tests die fünf wichtigsten parodontopathogenen Markerkeime Aggregatibacter actinomycetemcomitans (ehemals Actinobacillus actinomycetemcomitans), Porphyromonas gingivalis, Prevotella intermedia, Tannerella forsythensis und Treponema denticola gleichzeitig und hochspezifisch aus Sulcus-Taschen nachgewiesen. Basierend auf diesen Ergebnissen ist es möglich, eine verlässliche Aussage zu machen, ob die lokale, mechanische Reinigung durch die Gabe von Antibiotika unterstützt werden muss, welche Antibiotika sinnvoll sind und welche Therapiedauer notwendig ist.

Stomatitis- und Abszess-Diagnostik

Mit einem Abstrich der Mundschleimhaut können bei Verdacht auf Soor oder Prothesenstomatitis Sproßpilze und bei Abszessen Eitererreger kulturell nachgewiesen werden. Beim Nachweis pathogener Keime wird ein Antibiogramm erstellt. Die genannten Teste ermöglichen es dem Zahnmediziner bei Parodontitis, Stomatitis und Abszessen:

  • bessere Behandlungsergebnisse aufgrund einer mikrobiologisch fundierten Therapie zu erzielen,
  • Risiken vor aufwändigen Sanierungen (z. B. Implantatversorgung) besser abschätzen zu können,
  • Risikopatienten frühzeitig zu identifizieren und damit intensive Prophylaxemaßnahmen sowie
  • individuell angepasste Recall-Intervalle einleiten zu können.

Nach Erkenntnissen des Robert-Koch-Institutes (RKI) werden die wasserführenden Systeme von zahnärztlichen Behandlungseinheiten durch unterschiedliche Mikroorganismen, wie Legionellen oder Pseudomonaden, besiedelt und erhöhen das Infektionsrisiko durch eine Aerosolbildung während der zahnärztlichen Tätigkeit für Patienten, Personal und Praxisinhaber.

Die geltende Richtlinie „Infektionsprävention in der Zahnheilkunde – Anforderungen an die Hygiene“ des RKI fordert daher für Zahnarztpraxen jährliche mikrobiologische Kontrollen von wasserführenden Schläuchen und Leitungen in zahnärztlichen Behandlungseinheiten. Die mikrobiologische Untersuchung erfolgt in unserem akkreditierten Labor auf folgendes Keimspektrum:

  • Koloniezahl bei 36 °C
  • Legionella spp.
  • Pseudomonas aeruginosa

Die Koloniezahl gibt allgemein Aufschluss über die Keimbelastung im Wasser. Hohe Koloniezahlen deuten auf Biofilme innerhalb des wasserführenden Systems hin und stellen daher insbesondere im zahnmedizinischen Einsatz ein Hygieneproblem dar. Legionellen im Wasser können schwere Lungenentzündungen verursachen, wenn sie z. B. in Form von kontaminiertem, zerstäubtem Wasser aus zahnärztlichen Behandlungseinheiten über die Atemwege aufgenommen werden. Das Vorhandensein von Pseudomons aeruginosa im Spülwasser von zahnärztlichen Behandlungseinheiten bedeutet besonders für immunsupprimierte Patienten eine Infektionsgefahr.

Falls sich Ihre Zahnarztpraxis in Karlsruhe (Stadt, Landkreis), im Stadtgebiet Landau oder im Stadtgebiet Pforzheim befindet, können Sie unter der Telefonnummer +49 721 6277-600 Material für die Probenahme bestellen. Das Material wird durch unseren laboreigenen Fahrdienst in Ihre Praxis gebracht. Die Proben werden ebenfalls durch den Fahrdienst wieder bei Ihnen abgeholt und gekühlt zum Labor transportiert.

Hinweis:
Die hier angebotene Wasseruntersuchung für zahnärztliche Behandlungseinheiten beruht auf einer durch Sie selbst durchgeführten Probennahme. Wir weisen darauf hin, dass (obwohl die Wasseranalyse im Labor mittels akkreditierter Methoden durchgeführt wird) für die von dem Labor zur Verfügung gestellten Untersuchungsergebnisse eine behördliche Anerkennung nicht garantiert werden kann. Im Zweifelsfall setzen Sie sich diesbezüglich bitte vorab mit dem zuständigen Landesamt in Verbindung.